Ausbau der alten Scheune mit Rückbau und Reparatur des Streuhofes
Planungsbeginn 2020 | Fertigstellung 2023 08
Der Ort ist landschaftlich und von alten Gehöftbeständen geprägt.
Ein offener Vierseithof, welcher im Laufe der Zeit durch Zu- und Verbindungsbauten ergänzt wurde, war die Ausgangslage.
Es galt ein Konzept zu entwickeln, welches den alten Bestandshof bereinigt, zum offenen Vierseithof rückgebaut wird und eine Wohnmöglichkeit für die junge Generation anbietet. Die Reparatur, das Bereinigen und das behutsame Einfügen waren die Prämissen.
Wir sind Bewunderer der sparsamen und funktionalen Qualität von alten Bauernhöfen. Wie kann man eine zeitgemäße Nachnutzung für Wohnzwecke in dieser landschaftsverträglichen Typologie erzielen? Das große Potential findet sich allein schon in der Dimension der Nutzgebäude und in ihrer Vielfältigkeit der Struktur der jeweiligen Nutzung, wie Lagern, Tierstallungen und Wohnen. Alles findet in einem Gehöft statt.
Klare Baukörper fügen sich nun um einen gemeinschaftlichen Hof und bilden ein stimmiges Ensemble.
Der südlich gelegene Holzstadel des Hofes wurde entkernt und von der Stallerweiterung rückgebaut. Der Holzwurm bohrte im Lauf der Zeit im Gebälk und die Tragsicherheit war nicht mehr gewährleistet. Wo es erforderlich war, wurde die Konstruktion erneuert. In dieser Struktur wurde ein Holzbau für Wohnzwecke eingefügt.
Das Konzept respektiert den Bestand, richtet sich nach Stützen und Gebälk und ist geprägt von deren Rhythmus – eine offene Raumabfolge im Erdgeschoß, symmetrisch eingeschrieben in den Stadel.
Dazwischen entstehen geborgene Außenräume, die eine vielfältige Nutzung anbieten.
Schiebetore können diese gefassten Bereiche vor Wind und Wetter schützen, aber auch bei heißen Sonnentagen den angrenzenden Innenraum beschatten.
Im Obergeschoß sind die Privaträume untergebracht, räumlich abgestuft und rückversetzt in das Dachvolumen eingeschrieben. Blickbeziehung ins Dachgebälk und – wo erforderlich – in die Landschaft, verorten die Räume.
Mittels transparenter Dachziegel wird punktuell Tageslicht in die Scheune eingebracht und über Dachflächenfenster ins Haus weiter geleitet.
Der Holzbau ist mit einfachem Schnittholz und sägerauer Diagonalschalung konstruiert. Die Bauökologie war für die Konstruktion und den Ausbau oberste Prämisse.
Alle Wände wurden mit feinjährigem Tannenholz ausgetäfert. Die reduzierte, aber sehr sorgfältige handwerkliche Ausstattung der Räume, bekundet mit ihrer gediegenen Einrichtung den hohen zeitlosen Gestaltungsanspruch.
Ganz selbstverständlich und unaufgeregt steht die Scheune nun da – ein Ensemble am Hof und zur Nachbarschaft – in ländlicher Umgebung.